In meinem ganzheitlichen Coaching geht es den Menschen, die ich begleiten darf, darum, Antworten auf wichtige, brennende Fragen und Herausforderungen in ihrem Leben zu finden und nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Manchmal kommen wir in diesem Prozess zu alten, tiefsitzenden Verletzungen, die es zu ergründen und zu transformieren gilt.
Verletzungen, die oft gespürt aber nie akzeptiert oder gar liebevoll angenommen wurden.
Und in solchen Fällen geht es in diesem schmerzhaften, aber befreienden Prozess immer um Sinn, Bedeutung, Tiefe und Spiritualität. Und mir fällt auf: Danach sehnen sich die Menschen immer mehr.
Warum ist das so? Ob wir uns dessen wirklich bewusst sind oder nicht: der Mensch ist ein tief spirituelles Wesen, das in einer sich ständig verändernden Welt schon immer den Halt in sich selber suchen musste und tief innen spürt, dass er mit allem und jedem verbunden ist. Dafür haben wir unendlich empfindliche Antennen, damit wir merken, was um uns herum alles passiert. Aber wir unterdrücken und verneinen diese oft, um uns vor der Reaktion auf die immer brutaler werdenden Einflüssen von außen zu schützen. Wir werden stumpf, machen uns blind und taub für unsere Bedürfnisse, um in einer immer unmenschlicher werdenden Leistungsgesellschaft zu überleben.
Die Menschen fangen aber unter dem Druck unserer Zeit langsam an, Fragen zu stellen. Sie wollen Antworten auf diese Fragen. Unter anderem finden sie diese in der Spiritualität.
Spiritualität ist der Weg, herauszufinden, wie wir aufhören können, uns um uns selbst zu drehen und uns sinnlos aufzuarbeiten, am täglichen Leben zu verzweifeln und uns selber in der Mühle der Leistungsgesellschaft mit ihrem sinnlosen Statusdenken zu quälen. Wir werden von der Spiritualität aufgefordert, tief in uns reinzuhorchen und uns selbst intensiv zuzuhören, zu erkennen, dass wir Teil eines großen Ganzen sind. Wir werden aufgefordert, den Platz im Leben einzunehmen, für den wir da sind. Darauf uns auszurichten, das ist unsere lebenslange Aufgabe.
Spiritualität fordert uns also auf, das Glück in uns zu finden und nicht im außen. Nicht mehr und nicht weniger.
Zenmeister Sawaki Kōdō Rōshi schrieb in seinem Buch "Zen ist die größte Lüge aller Zeiten": "Der Wert eines Menschen richtet sich nicht nach seinem Monatsgehalt. Was ist dann aber der wahre Wert eines Menschen? Wenn du nach ihm suchst, musst du erst einmal dich selbst finden. Wenn sich einer auf diese Suche begibt, dann hat er damit bereits das größtmögliche Glück für einen Menschen gefunden. Mit sich selbst vertraut werden – was könnte größer sein als das?"
Letztlich geht es im Coaching genau darum. Coaching ist die Hilfe zur Selbsthilfe, der Weg, sich mit sich selbst, dem so unglaublich reichen Inneren zu verbinden und mit den Stimmen mit Antworten, die es für einen selbst schon bereithält, vertraut zu werden und zuzuhören, was sie uns schon ein ganzes Leben lang sagen wollen. Und zwar der Bewusstheit, dass man selber der wichtigste Mensch im Leben ist, der beste Ratgeber.
Das größte Geschenk, das man sich selber machen kann, ist sich selber zuzuhören, sich Liebe zu schenken und am Ende damit die innere Stabilität zu haben, die man braucht, um auch in schwierigen Situationen Orientierung zu finden.
Karl Michael Schölz